01. August 2019
Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr blicken die STIWA-Geschäftsführer Peter Sticht und Andreas Leobacher zurück: Das Familienunternehmen mit Sitz in Attnang-Puchheim erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 2018/2019 (01. Juli 2018 – 30. Juni 2019) einen Umsatz von 267 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahresumsatz von 255 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl wuchs auf 2.062 Beschäftigte (per 30. Juni 2019). 95 Prozent der Mitarbeiter sind in Oberösterreich beschäftigt. Die Exportquote beträgt über 50%.
„Wir freuen uns, dass das Geschäftsjahr 2018/2019 für die STIWA Group erfolgreich verlaufen ist. Die hohe Nachfrage unserer Kunden führte wieder zu einem ausgezeichneten Umsatzergebnis – trotz der sich deutlich abschwächenden Konjunktur und zunehmenden Unsicherheiten im Automotive-Markt. Für diese besondere Leistung möchten wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr herzlich bedanken – sie sind ein ganz wesentlicher Teil unseres Erfolges“.
Mag. Peter Sticht, Geschäftsführer STIWA Holding GmbH
Auf Grund der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens wurden maßgebliche Investitionen in der Höhe von über 57 Millionen Euro an den oberösterreichischen Standorten vorangetrieben.
Weiterer Aufbau von qualifizierten Mitarbeitern – Mitarbeiterzahl wächst um weitere 14%
Der Aufbau von Ressourcen in Oberösterreich ist für das Wachstum der STIWA Group entscheidend – und das sind nicht nur Investitionen in Gebäude, Anlagen und Technik, sondern auch in qualifizierte Mitarbeiter. Auch im vergangenen Jahr war daher der Mitarbeiteraufbau an allen Standorten ein wesentlicher Faktor: So erhöhte sich die Mitarbeiterzahl vom Geschäftsjahr 2017/18 auf 2018/19 um 14%. Insgesamt waren bei STIWA mit 01.07.2019 2.062 Mitarbeiter beschäftigt.
„Mit zahlreichen Investitionen unterstreichen wir den besonderen Stellenwert unserer oberösterreichischen Standorte. Der Bedarf an voll integrierten Automationslösungen steigt weltweit. Als Spezialist für Hochleistungsautomation, der nicht nur Anlagen baut, sondern auch mit ihnen produziert und darüber hinaus Software zur Produktivitätssteigerung entwickelt, liefern wir Komplettlösungen. Diese Positionierung wollen wir weiter festigen und ausbauen.“
Dr. Andreas Leobacher, Geschäftsführer STIWA Holding GmbH
Handelskonflikt gefährdet weltweites Wirtschaftswachstum
Das vergangene Geschäftsjahr war für viele Unternehmen im Automotive-Bereich ein herausforderndes. Der Handelsstreit zwischen den USA und China mit angedrohten Strafzöllen von 25% auch auf Automobilimporte belastet die gesamte Zuliefer-Branche deutlich. Die Zölle sind dabei nicht einmal das größte Problem. Der Handelskonflikt steigert Unsicherheiten über die Automobilbranche hinaus und belastet mittlerweile die gesamte Weltwirtschaft. Laut der Einschätzung eines weltweit führenden Kreditversicherers würde eine weitere Eskalation im Handelskonflikt das weltweite Bruttoinlandsprodukt in den kommenden zwei Jahren um zwei Prozentpunkte kappen. Die mangelnde Planbarkeit ist der Haupttreiber hinter den Einbußen – und diese äußert sich über drei verschiedene Kanäle: Investitionen der Unternehmen werden auf Eis gelegt, der Konsum schwächt sich ab, Anschaffungen werden verschoben. Hinzu kommen hohe Lagerbestände.
„Auch wir bei der STIWA Group spüren diese Entwicklungen sehr deutlich. China ist ein Wachstumsmarkt, der für uns von großer Bedeutung ist“, sagt Sticht. „Die Auslastung mit laufenden Projekten ist gut. Vor allem in der Automobilindustrie ist bei Neuprojekten aber eine zunehmende Zurückhaltung spürbar. Hier werden avisierte Projekte aktuell zurückgeschoben. Hinzu kommt, dass die Phase der ausgesprochenen Hochkonjunktur mit starken Wachstumsraten zuletzt zu Ende gegangen ist. Ich rechne hier mit einer weiteren Abkühlung bzw. einer Zeit der Normalisierung.“
Verunsicherungen der Automobilbranche führen zu globalen Umsatz-Rückgängen
Genauso rufen die aktuellen Diskussionen und Debatten um Dieselgrenzwerte, neuen Antriebsformen, Emissionsmessverfahren und CO2-Grenzwerten für Europa, drohende Strafzahlungen für Automobilhersteller und Fahrverboten große Verunsicherung in der gesamten Automobilbranche hervor.
Als Zulieferer für weltweit führende Automobilhersteller sowie als Automationsspezialist bzw. Produzent von Hochleistungs-Montageanlagen ist die Automobilindustrie bei STIWA ein ganz wesentlicher Umsatzfaktor. „Wie alle Zuliefer-Unternehmen beobachten wir aber die aktuellen Entwicklungen im Automotive-Bereich sehr genau. Die aktuellen Verunsicherungen in der Automobilbranche haben im letzten Geschäftsjahr auch in der STIWA-Zulieferproduktion in Gampern Spuren hinterlassen: „Wir verzeichneten einen Rückgang bei den Abrufzahlen bei Getriebekomponenten. Abseits der Probleme rund um den Verbrennungsmotor schreitet aber die Digitalisierung im Fahrzeug weiter voran: Neue Themen wie Sensorik für Fahrassistenzsysteme bzw. autonomes Fahren haben für uns aktuell eine sehr große Bedeutung“, sagt Sticht.
Zukunftsprognosen werden unsicherer
Wie sich die ganzen Debatten auf das laufende Geschäftsjahr auswirken, ist noch schwer abzuschätzen. „Wir stehen im engen Kontakt mit unseren Partnern, um auf Veränderungen am Markt mit unseren Produkten rechtzeitig reagieren zu können. Die Automobilindustrie wird sich weiterentwickeln – Stichwort E‑Mobilität, Abgase und Klimaschutz – das steht außer Frage. Entscheidend wird sein, mögliche Transformationsprozesse besonnen, umfassend und mit der nötigen Weitsicht zu begleiten. Die EU lässt sich dabei sehr von den USA und China hertreiben. Es wird notwendig sein, dass sich Europa künftig stärker und eigenständiger einbringt“, sagt Sticht.
Die STIWA Group hat in den vergangenen Jahren international neue Standorte aufgebaut. Das Unternehmen folgte seinen Stammkunden in neue Märkte, um sie auch dort begleiten und gemeinsam mit ihnen wachsen zu können. Diese Strategie schaffte neue Arbeitsplätze in allen Geschäftsbereichen und sichert die Unternehmensstandorte in Oberösterreich ab. Aktuell betreibt die STIWA Group Standorte in Nantong/China, den USA sowie in Deutschland.
Wachstum durch neue Kunden
Auf Grund der aktuellen Verunsicherung reagiert die STIWA Group auf das veränderte Marktumfeld. „Das bedeutet, dass wir auf allen internationalen Standorten auch neue, lokale Partner und Kunden gewinnen wollen“, sagt Leobacher.
Wichtigster Auslandsstandort für die STIWA ist China. Das Wachstum ist zwar auch dort aktuell gebremst, beträgt aber nach wie vor 15–20%. Im Geschäftsjahr 2018/2019 wurde die Mitarbeiterzahl von 74 auf mehr als 100 Mitarbeiter ausgebaut. Im Jahr 2017 wurde eine eigene Zerspanung aufgebaut. Zerspanungsteile werden künftig nicht mehr nur für den eigenen Anlagenbau, sondern auf Grund der hohen Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Fertigungsteilen auch für den chinesischen Markt gefertigt. Dass die Nachfrage hoch ist, zeigt sich bereits: Ein deutsches, schottisches und japanisches Unternehmen haben vor Ort ihr Interesse signalisiert.
Auch in Deutschland ist die STIWA Group erfolgreich angekommen: Die Niederlassung in Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) weist bereits nach zwei Jahren eine positive Bilanz auf. Ein erstes Automationsprojekt mit einem international bekannten Schreibgeräteproduzenten konnte erfolgreich umgesetzt werden. In den nächsten Jahren sollen weitere lokale Kunden gewonnen werden. Dabei plant STIWA Deutschland GmbH die Erweiterung der Kapazitäten und den Ausbau des Standorts.
Kooperation mit Partnern zur Umsetzung neuer, innovativer Produktideen
Mit neuen Kooperationsformen geht auch die Erschließung neuer Produkte und damit Märkte einher. Aktuell erweitert STIWA mit Partnerunternehmen sein Produktportfolio. Dabei ist STIWA in engem Kontakt mit Partnern, um gemeinsam neue Produkte zu entwickeln und in weiterer Zukunft als Serienprodukt auf dem Markt zu bringen. Hierbei kann STIWA seine Kernkompetenzen in den Bereichen Industrialisierung, Produktentwicklung und Serienüber-leitung einbringen.
Der Automotive-Bereich ist für die STIWA Group auch in Zukunft von großer Bedeutung. Für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens liegt der Fokus künftig auch auf neuen Kunden, Kooperationen, Märkten und Produkten. „Damit wollen und können wir uns künftig breiter aufstellen und auch Unsicherheiten in der Automotive-Branche abfedern“, so Leobacher.
Automatisierungstechnik und damit eine schnellere, flexiblere, kostengünstigere und effizientere Produktion wird auch in Zukunft das dominierende Industriethema sein und klare Wettbewerbsvorteile schaffen. „Wir sind für die Zukunft gut gerüstet und blicken positiv sowie mit der nötigen Voraussicht auf das nächste Geschäftsjahr“, so Sticht.
Ein besonderes Jubiläum begeht die STIWA Group im September 2019: Seit dem Jahr 1979 und damit seit genau 40 Jahren setzt die STIWA auf eine eigene Lehrlingsausbildung, seit vielen Jahren im firmeneigenen Ausbildungszentrum in Attnang-Puchheim. Dabei hat das Unternehmen die Zahl der neu aufgenommenen Lehrlinge kontinuierlich erhöht: Heuer beginnen wieder über 50 Jugendliche ihre Ausbildung bei STIWA. Ab Herbst 2019 sind damit 170 Lehrlinge bei STIWA in Ausbildung. Ebenso hat im vergangenen Geschäftsjahr die Lehrausbildung in China nach österreichischem Vorbild gestartet. So wie bereits im Herbst 2018 werden auch heuer wieder sechs Auszubildende ihre Lehre bei STIWA in Nantong beginnen.
Insgesamt wurden in der STIWA Group bisher mehr als 700 junge Menschen zu Facharbeitern ausgebildet. Rund 60 Prozent der bisher ausgebildeten Lehrlinge sind nach wie vor bei STIWA tätig – und das teils in führender Position.
„Als einer der großen Ausbildungsbetriebe in Oberösterreich ist uns eine moderne Lehrlingsausbildung besonders wichtig. Ständig wachsende Anforderungen in der Automatisierung erfordern dabei top-ausgebildete Fachkräfte. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach jungen kreativen Köpfen, die innovative Entwicklungen in der Automatisierungstechnik vorantreiben, ungebremst hoch. Der Schlüssel liegt daher in der Ausbildung von qualifizierten Fachkräften. Wir sind stolz darauf, mit der Lehrlingsausbildung seit 40 Jahren einen wichtigen Beitrag zur technologischen Weiterentwicklung unseres Industriestandorts beizutragen“, so Sticht.